Am 11.01.2024 fand die Vernissage der photoSHWEIZ24 statt, meine dritte Teilnahme, jedoch erstmals mit einem Thema außerhalb der Industrie. Über die Jahre haben viele aus meinem Umfeld angeregt, etwas Neues auszuprobieren. Genau das habe ich getan, indem ich ein Jahr lang die
Schweizer Abfalltaucher bei ihren CleanUps besucht und fotografiert habe. Die Abfaltaucher sind ein Tauchverein, dessen Mitlieder ehrenamtlich, fast wöchendlich, an den Wochenenden Abfall aus verschiedensten Gewässern der Schweiz herausholen. Dabei ist eine Bildserie über den Zustand der schweizer Gewässer entstanden.
An dieser Stelle möchte ich mich beim Veranstalter der
photoSCHWEIZ Michel Pernet und dem Lead Kurator
Daniel Bollinger bedanken, dass ich diese Reportage neben all den Kunstprojekten ausstellen durfte. Ein besonderer Dank geht auch an
Robert Marc Lehmann, der mich mit seiner Arbeit zu diesem Projekt inspiriert hat.
Die photoSCHWEIZ ist die wichtigste Werkschau für Fotografie in der Schweiz und wird jährlich von ca. 20.000 Gästen besucht.
Gestern sagte ich zum Kurator der Ausstellung: "Wir haben vielleicht nicht die schönsten, aber sicherlich die ehrlichsten Bilder hier."
Denn die Realität der Schweizer Gewässer entspricht nicht unbedingt den Erwartungen. Mein Partner in diesem Projekt ist
Michael Dunkelbunt Moeser, einer der Taucher, der regelmäßig Abfall aus den Gewässern entfernt und dabei Unterwasserfotos macht. Michael ist nicht nur ein langjähriger Freund, sondern auch mein Tauchlehrer, dem ich mein Vertrauen schenke.
Das Thema unserer Ausstellung lautet:
"Der unsichtbare Feind in unseren Gewässern. Verschmutzung
vor der eigenen Haustür."
Damit möchten wir auf die Tatsache aufmerksam machen, dass in den Gewässern, unabhängig von der geografischen Lage, zu viel Abfall landet und damit den Tieren, Pflanzen und letztendlich auch uns Menschen schadet. Die Ausstellung zeigt Bilder verschiedener CleanUps, sowohl unter als auch über Wasser. Viele Besucher sind schockiert und fragen sich, wie und von wem dieser Müll ins Wasser gelangt. Die Antwort ist einfach: von uns allen. Müll findet nicht von alleine den Weg ins Wasser. Von weggeworfenen Cola-Dosen über Zigarettenstummel bis hin zu Verpackungen von Snickers oder McDonald's-Tüten – die Liste ist endlos. Natürlich meine ich nicht jeden Einzelnen direkt, da ich nicht weiß, wie Sie zu diesem Thema stehen. Aber es sind die Menschen, die dies verursachen, und darauf möchten wir aufmerksam machen.
Schauen Sie sich die Bilder an, nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken und betrachten Sie die Reaktionen der Zuschauer bei den Aktionen. Beachten Sie die engagierten Taucher, die in ihrer Freizeit Abfall bergen, und betrachten Sie die Berge von Müll, die nur aus einem kleinen Teil der Seen und Flüsse geborgen wurden.
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Zusammen auf der Bühne mit Sea Shepherd Switzerland
An unserem Artist Talk am Samstag abend nahm Natalie Maspoli Taylor (Vorstandsmitglied) von
Sea Shepherd Switzerland teil. Mit ihrer Unterstützung konnten wir dem Publikum erklären, warum es wichtig ist, vor der eigenen Haustür Umweltschutz zu betreiben. Michael und ich unterstützen seit Jahren Sea Shepherd und sind stolz und dankbar, dass wir diese Unterstützung bekommen haben.
Vielen Dank Natalie, dass Du unserer Einladung gefolgt bist. Es war ein fantastischer abend.
Sea Shepherd Switzerland ist der Schweizer Ableger der internationalen Umweltschutzorganisation
Sea Shepherd Conservation Society. Die Organisation engagiert sich aktiv für den Schutz der Weltmeere und ihrer Bewohner. Sea Shepherd Switzerland setzt sich insbesondere für die Erhaltung mariner Ökosysteme und den Kampf gegen illegale Fischerei ein. Durch Aufklärungsarbeit, Kampagnen und direkte Aktionen trägt die Gruppe dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung der Ozeane zu schärfen und konkrete Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt zu ergreifen. Die Organisation verfolgt einen aktiven Ansatz, um Umweltvergehen auf See zu stoppen und eine nachhaltige Nutzung der Meere zu fördern.
Unsere Exponate
1. iPhone (seit 3 Jahren im Wasser, diverse Substanzen haben sich gelöst) 2. Zigaretten (seit 1 Jahr im Wasser, diverse Giftstoffe aus dem Filter) 3. WC Ente / Haushaltsreiniger 4. iPad (im See gefunden) 5. MakeUp und WC Tücher (seit einem Jahr im Wasser, nicht aufgelöst)
Elektronik
Das hier gezeigte iPhone wurde vor 3 Jahren im Zürichsee gefunden und wurde in ein Glas mit sauberen Seewasser gelegt. Nach 3 Jahren sieht man, was sich alles aus dem iPhone herausgelöst hat und wie das Wasser verschmutzt wurde.
Die unsachgemäße Entsorgung von Elektronikschrott führt dazu, dass gefährliche Chemikalien und Schwermetalle in unsere Gewässer gelangen. Substanzen wie Blei, Quecksilber und Cadmium können nicht nur die Wasserqualität verschlechtern, sondern auch eine ernsthafte Bedrohung für die aquatische Fauna darstellen. Dieser Teufelskreis der Umweltbelastung verursacht langfristige ökologische Schäden und gefährdet die Gesundheit unserer Gewässer.
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Zigaretten
Leider gelangen Zigaretten immer wieder ungewollt in die Umwelt und verursachen dort eine Verschmutzung unserer Gewässer. Es ist besonders bedenklich, wenn man bedenkt, dass Zigarettenfilter speziell dazu entwickelt wurden, Schadstoffe herauszufiltern. Daher wird die Tragweite deutlich, wenn diese Filter in der Natur unsachgemäß entsorgt werden. Ein einzelner Zigarettenstummel kann unwiderruflich bis zu 40 Liter Wasser verunreinigen. Die hier abgebildeten Zigaretten wurden in der Natur aufgefunden und in klares Seewasser gelegt. Deutlich wird, wie über die Zeit hinweg schädliche Substanzen aus den Filtern gelöst werden und das Wasser nachhaltig beeinträchtigen.
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Haushaltsreiniger
In vielen Haushalten sind Reinigungsprodukte unverzichtbar, aber ihre Verwendung kann eine unterschätzte Gefahr für unsere Wasserressourcen darstellen. Die meisten herkömmlichen Haushaltsreiniger enthalten eine Vielzahl von Chemikalien, die, wenn sie unsachgemäß verwendet oder entsorgt werden, eine erhebliche Belastung für unsere Gewässer darstellen.
Die Chemikalien in Haushaltsreinigern können in das Abwasser gelangen und auf ihrem Weg durch Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden. Dies führt dazu, dass Rückstände von Substanzen wie Phosphate, Tenside und Desinfektionsmittel in Flüsse und Seen gelangen, wo sie ökologische Veränderungen verursachen können.
Besonders problematisch ist die Anreicherung von Phosphaten im Wasser, die das Wachstum von Algen fördert. Algenblüten können Sauerstoffmangel verursachen und die Lebensbedingungen für Fische und andere Wasserorganismen beeinträchtigen. Zudem können bestimmte chemische Bestandteile in Reinigungsmitteln langfristige Auswirkungen auf die Wasserqualität und die Gesundheit der aquatischen Ökosysteme haben.
Das hier gezeigte Produkt steht stellvertretend für eine Vielzahl von Haushaltsreinigern, wird jedoch von Kassensturz als besonders ungeeignet eingestuft:
https://www.srf.ch/news/schweiz/kassensturz-test-die-chemiekeule-im-putzschrank
MakeUp Tücher / WC Tücher
Die Verwendung von Make-up Tüchern und nicht vollständig auflösbarem WC-Papier kann zu einer langfristigen Belastung unserer Wasserressourcen führen. Oft gelangen diese Produkte, die synthetische Fasern oder andere schwer abbaubare Materialien enthalten, durch die Kanalisation in unsere Gewässer und verursachen erhebliche Umweltprobleme.
Make-up Tücher, die oft mit Plastikfasern durchsetzt sind, können Jahrzehnte brauchen, um sich zu zersetzen. Ähnlich verhält es sich mit bestimmten Arten von WC-Papier, die sich im Wasser nur langsam oder gar nicht auflösen. Die Ansammlung solcher nicht abbaubarer Materialien im Wasser stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt dar.
Um diese Form der Wasserverschmutzung zu minimieren, ist es wichtig, auf biologisch abbaubare Alternativen umzusteigen und sicherzustellen, dass diese Produkte den ökologischen Standards entsprechen. Ein bewussterer Umgang mit Einwegprodukten kann dazu beitragen, die langfristige Gesundheit unserer Gewässer zu schützen und eine nachhaltige Zukunft zu fördern.